Die Entstehung von Irrlichtfeuer

Eine der häufigsten Fragen, die ich als Autorin gestellt bekomme, ist die, woher ich meine Ideen habe. Deswegen möchte ich euch heute diese Entwicklung anhand von »Irrlichtfeuer« ein wenig zeigen, da es für »Blutgesang« leider zu viele Spoiler enthalten würde.

Als meine erste Geschichte vor sieben oder acht Jahren bei den Verlagen keinen Anklang fand, begann ich Gedanken zu einem zweiten Projekt zu sammeln. Die Idee, die mich gar nicht mehr losließ, war die einer fliegenden Stadt.

»Über den Dächern der anderen Straßenseite erhoben sich die Klippen und darüber das schimmernde Aeria. Dort hinauf würde Alba fliegen, wenn alles klappte. Sie würde frei sein wie die Krähen, die als schwarze Punkte über ihr tanzten.«

Nachdem ich damals noch tief in einer Steampunk-Begeisterung steckte, war für mich eine mechanische Lösung wie z.B. Propeller natürlich erst einmal das Naheliegendste. Aber davon wollte ich dann doch weg, da die Verlage wenig Interesse an Steampunk hatten, wie ich bei meinem ersten Projekt bereits gemerkt hatte. Also musste ein magischer Ansatz her.

So entstand die Idee, dass ich Metall irgendwie leichter machen und sogar zum Schweben bringen möchte. Dafür brauchte ich allerdings eine Art Handwerker oder gar Magier, sodass die »Aetherweber« entstanden. Da mir das dann aber zu steampunkig klang, wurden daraus kurz darauf erst die »Irrlichtweber« und schließlich die »Irrlichtkinder«, wie es sie auch noch heute heißen.

In dieser Zeit legte ich auch schon viele Grundlagen für die Charaktere. So waren von Anfang an die Irrlichtkinder Kass und Sora wichtige Figuren genauso wie Albas Traum vom Fliegen ein elementares Plotelement.

Nach und nach bemerkte ich jedoch Probleme, die so eine fliegende Stadt mit sich bringt. Das Größte war definitiv die Frage, wie man eine so riesige, schwebende Masse bei einem Sturm an einem Ort halten konnte, wenn man wenigstens etwas Realismus reinbringen wollte – da reichten mir ein paar dicke Ketten oder ein »das ist halt dann Magie« nicht.

Schweren Herzens habe ich mich dann von der fliegenden Stadt verabschiedet. Geblieben ist jedoch der Stadtteil Aeria, der über dem Rest Ijsstedts thront, sowie das durch Irrlicht leichtere Metall und die Irrlichtkinder.

»Kunstvolle Eisentürmchen und gewundene Metallspitzen, die ein blauer Schimmer überzog, krönten Paläste und Villen am Rand der Felswand, nur wenige Meter über den Dächern Ijsstedts.«

Auch wenn vom eigentlichen Samen der Geschichte fast nichts mehr geblieben ist, so konnte ich daraus viele neuen Ideen entwickelt, die Irrlichtfeuer zu dem gemacht haben, was es heute ist. Und vielleicht wird es eines Tages doch noch eine Geschichte über eine fliegende Stadt geben.